Das Joseph-Haydn-Palais befindet sich in der Joseph-Haydn-Straße 1, direkt neben dem S-Bahnhof Tiergarten. Das klassizistische Gebäude von bedeutendem historischem und architektonischem Wert wurde zwischen 1886 und 1887 nach Plänen der renommierten Architekten Hermann Ende und Wilhelm Böckmann erbaut. Es verkörpert die Eleganz und den zeitlosen Charme des Spätklassizismus. Das Gebäude wurde im Zweiten Weltkrieg zwar beschädigt, aber blieb in seiner Substanz und Ästhetik erhalten. Das Dachgeschoss wurde daraufhin so saniert, dass Spuren der Zerstörung als Mahnung an Generationen erhalten blieben.
Eines der herausragenden Merkmale des Gebäudes ist die markante halbovale Wendeltreppe aus Eisen. Diese etwa 20 Meter hohe Treppe befindet sich in der Mitte und führt direkt zu einem Oberlicht im obersten Stockwerk. Auch wenn das Gerücht, die Treppe sei von dem berühmten französischen Ingenieur Gustav Eiffel entworfen worden, nicht bestätigt werden kann, verleiht es dem Joseph-Haydn-Palais doch einen Hauch von Mysterium und macht es noch attraktiver.
Die Erhaltung des Joseph-Haydn-Palais ist vor allem dem Künstler Ben Wagin und seinen Freund:innen zu verdanken. Hier wohnte der Künstler vor seinem Tod, und seine Arbeiten sind noch immer an den Wänden zu sehen. Er etablierte auch eine Grünfläche vor dem Haus.
Als das Gebäude Mitte der 1950er Jahre vom Abriss bedroht war, um Platz für eine Neubebauung im Hansaviertel zu schaffen, setzten Ben Wagin und Andere sich für den Erhalt des Gebäudes ein. Zu dieser Zeit befand sich Berlin in einer großen Umbauphase, in der viele historische Gebäude durch moderne Architektur ersetzt wurden.
Heute ist das Joseph-Haydn-Palais nicht nur ein Zeugnis der Geschichte, sondern auch ein Kleinod der klassizistischen Architektur Berlins, das die Schönheit dieser Architekturepoche zeigt. Von den umliegenden modernen Gebäuden hebt sich der weiße Bau mit besonderer Eleganz ab.