Geht man die Bachstraße von der Altonaer Straße in Richtung Tiergarten entlang, fällt der Blick unweigerlich auf dieses prächtige und außergewöhnliche Haus. Die geschichtsträchtige, gänsegelbe Außenfassade vermittelt beim Betrachten den Eindruck, als sei die Zeit an diesem Gebäude stehen geblieben.
Das Haus in der Cuxhavener Straße 14 wurde 1891 erbaut. Es ist wunderschön gestaltet und zeigt die elegante Pracht der Architektur des frühen 20. Jahrhunderts. Die Fassade ist reich verziert mit feinen Schnitzereien, symmetrisch angeordneten Fenstern und einem imposanten Eingangsportal – architektonische Details, die den gehobenen Stil der damaligen Wohngegenden verkörpern. Von den 343 Gebäuden, die einst das alte Hansaviertel prägten, haben leider nur etwa 40 den Zweiten Weltkrieg überstanden.
Laut dem Projekt „Zwangsräume“ waren viele der Gebäude in diesem Gebiet einst jüdische Wohnhäuser. Es wird spekuliert, dass sich in der Cuxhavener Str. 14 sogenannte Zwangswohnungen befunden haben, in die Jüdinnen und Juden ziehen mussten, bevor sie in Konzentrationslager deportiert wurden. Konkrete Beweise hierfür konnten bisher jedoch nicht erbracht werden.
Im März 2000 zog die Botschaft der Republik Honduras in die Cuxhavener Str. 14 ein. Obwohl das Gebäude im Laufe der Jahre verschiedene Nutzungen erfahren hat, ist es aufgrund seiner charakteristischen Architektur und seines historischen Erbes nach wie vor ein markanter Bestandteil des Stadtbildes. Es hat die wechselvolle Geschichte Berlins von der Blütezeit über den Krieg bis zum Wiederaufbau miterlebt, und auch wenn sich nicht mehr nachweisen lässt, dass es einst ein jüdisches Haus war, scheinen die Mauern des Gebäudes still ihre Geschichte zu erzählen.
Ob als Wohnhaus in der Vergangenheit oder als diplomatische Botschaft in der Gegenwart, das Gebäude lässt uns beim Betrachten die Echos vergangener Zeiten spüren. Inmitten der modernen Architektur, die im Hansaviertel Einzug hält, bleibt es ein stummer Zeuge des ständigen Wandels.
**Über jüdische Häuser:** Diese Häuser gehörten meist jüdischen Familien, die auch dort lebten. Ihre nichtjüdischen Nachbar:innen wurden Zeug:innen und Mittäter:innen an der Verfolgung der jüdischen Bevölkerung. – [Projekt Zwangsräume]
(https://zwangsraeume.berlin/de) - https://zwangsraeume.berlin/de